Die Geschichte des Einkochens

Einkochen: 10 erstaunliche Fakten zur Geschichte des Einkochens

Die Geschichte des Einkochens

Viele kennen das Einkochen von früher auch unter dem Begriff „Einwecken“. Dieser Ausdruck geht noch auf Johann Carl Weck zurück, welcher sich die hierfür notwendigen Gläser einst patentieren ließ.

Aus der Kategorie nutzloses, aber super interessantes Wissen: Auch das mittlerweile nicht mehr so gebräuchliche Wort „Einrexen“ stammt aus dem gleichen Grund vom Zubehör der Rex-Konservenglasgesellschaft, welche in den Jahren von 1907 und 1925 in Bad Homburg die Gerätschaften verkaufte.

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Einkochen: Eine Erfolgsgeschichte

Ab dem Jahre 1926 verkaufte Rex die Marke und auch die verfügbaren Patente an das Unternehmen Weck, welches noch bis zum Jahr 1984 „Einweckgläser“ verkaufte. Das Wecken setzte sich besser durch und auch der Duden nahm dieses Wort schon 1907 in den Wortschatz als ein Synonym für das Einkochen auf. Doch noch mal alles von Anfang:

Erfinder des Einkochens: Napoleon?

Die Verbreitung des Einkochens geht in erster Linie auch auf eine Initiative von Kaiser Napoleon I. Bonaparte zurück. Dieser setzte 12.000 Frances für eine Entdeckung des Konservierverfahrens aus, dass eine einfachere und auch bessere Versorgung seines Militärs in den langen Truppenfeldzügen seiner Eroberungskriege ermöglichte. Der Franzose Nicolas Appert gewann den Preis, welcher ihm im Jahre 1810 ausgezahlt wurde. Appert hatte entdeckt, dass Lebensmittel durch eine Erhitzung in geschlossenen Behältern haltbar gemacht werden können.

Napoleon als Wegbereiter des Einkochens
Fast jeder kennt Napoleon als großen französischen Eroberer. Aber wusstest du, dass Napoleon sozusagen die Erfindung des Einkochens entscheidend beeinflusst hatte? Er brauchte haltbare Lebensmittel für die Ernährung seiner Truppen, während der langen Feldzüge quer durch Europa.

Viel weniger bekannt: Erfunden aber wurde dieses Verfahren aber schon im Jahre 1700 vom Physiker Denis Papin. Er erkannte jenes Prinzip, aber nicht die eigentliche wirtschaftliche Bedeutung: Die eingekochten Nahrungsmittel kamen hierbei aus dem Laboratorium nicht heraus, und das ganze Thema verschwand in der Schublade der Geschichte.

Die Verbreitung im 19. Jahrhundert

Die erste Verbreitung und Anwendung des Einkochens in der breiten Bevölkerung begann dann Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Koch aus Frankreich entwickelte letztlich das noch heutzutage praktizierte Wecken, die aktuelleren Gläser kamen erst zum Ende des 19. Jahrhunderts in den Handel. Hierbei war es ein Deutscher, dessen Patent der Unternehmer Carl Weck übernahm.

Von jenen Unternehmen Rex-Konservenglas und Weck kam dann auch noch weiteres Zubehör wie die Einweck-Gummis, die Klammern zur Befestigung der Deckel sowie auch die Einkochtöpfe. Die Typen der Gläser änderten sich allerdings noch, das Einkochen erlebte die eigentliche Blüte dann im 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre. In dieser Zeit entdecken es alle Haushalte für sich neu, welche auf biologisch gute Lebensmittel setzen.

Bei der weiteren Verbreitung des Einkochens in den einfachen Haushalten der damaligen Zeit hatte auch Henriette Davidis, eine Pfarrerstochter, einen hohen Anteil.

Das von dieser Frau verfasste und im Jahre 1845 veröffentlichte Kochbuch entwickelte sich hierfür zu einem Standardwerk in dieser Zeit und ist auch bis heute gefragt. Das Wecken wurde mit der Hilfe ihres Kochbuchs zu einer Massenbewegung. Die wesentliche Rolle spielte in der Zeit das Anlegen der Vorräte für den Winter und auch die Sicherheit für schlechte Notlagen.

Tolle Empfehlung: Das berühmte Kochbuch von Henriette Davidis

Vereinfachung und Kommerzialisierung des Einkochens

Vereinfacht wurde der Prozess des Weckens durch die Erfindung des Chemikers Rudolf Rempel. Dieser verwendete zum Einkochen Gläser, welcher er mit einem speziellen Gummiring sowie einem Blechdeckel verschloss. Im Anschluss beschwerte er dies dann mit einem Stein oder einem anderen Gewicht und kochte dies im Wasserbad. Rempel entwickelte einen besonderen Apparat, mit welchem die Deckel mithilfe eines Federdrucks verschlossen gehalten wurden und er patentierte die Erfindung und baute zudem auch einen Versand für die Apparate und Gläser auf. Hierbei befand sich unter den ersten Kunden auch Johann Weck.

Der clevere Weck erwarb nach dem Ableben von Rudolf Rempel dessen Geschäft und auch das vorhandene Einkoch-Patent. Als Anti-Alkoholiker sowie Vegetarier trat Weck mit den Produkten für die gesunde Lebensart ein. Gemeinsam mit Georg van Eyck gründete Weck im Januar 1900 Das Unternehmen J. Weck u. Co. Hierbei erkannte Van Eyck, dass es nicht genügte, nur die Einweckgläser zu verkaufen, sondern das es wichtig war, die Endkunden durch praktische Vorführungen aufzuklären und sie für sich zu gewinnen. In dessen Folge wurde das Einkochgeschirr wie Gummiringe, Gläser oder Einkochapparate durchgehend verbessert. Das führte dazu, dass noch bis zum Beginn des 2. Weltkrieges etwa 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland einkochten.

Das Wecken wird seinerzeit von immer mehr Haushalten wiederentdeckt. Jedoch hatten sich die Anhaltspunkte hierfür gänzlich verändert. So wurde lange Zeit nicht mehr für Notzeiten und Krisen vorgebeugt, sondern Überhänge aus der Ernte im eigenen Garten zu Chutney’s, Marmeladen und besonderen Leckereien weiterverarbeitet.

Im Jahr 2020 erlebte das Einkochen wiederum einen ganz neuen Aufschwung mit dem Hintergrund der Corona-Pandemie.

Immer mehr Menschen erkennen wieder den Wert, sich ein paar Vorräte anzulegen – und gleichzeitig auf gesunde Ernährung von regionalen Erzeugern zu achten.

Also, fassen wir zusammen: Das Einkochen ist die einfache und auch clevere Methode, selbstgekochte Speisen ohne Kühlung sowie auch frei von jeglichen industriellen Zusätzen länger aufzubewahren. Mit dem Wecken ist das Mittagessen, der Kuchen für den Geburtstag oder auch das Essen für den Besuch stets verfügbar, auch wenn auch gerade einmal keine Zeit zum Backen oder auch Kochen ist. Die macht die Planung flexibel und ist einer der großen Vorteile des Weckens in der gegenwärtigen Zeit.

Die Industrie springt auf: Erfindung des Gelierzuckers

Im 19. Jahrhundert schuf der Gelsenkirchener Chemiker Rempel Gläser zum Wecken. Diese hatten geschliffene und glatte Ränder und waren zudem auch mit Gummiringen und Metalldeckeln verschließbar. Außerdem konstruierte er Geräte, mit denen diese Gläser während des Weckens verschlossen gehalten wurden.

Zu späterer Zeit folgten mit der Einführung eines besonderen Zellglases aus Cellophan sowie auch des Schraubverschlusses noch andere Meilensteine für den Fortschritt des Weckens. Die Geschichte der Einkoch-Technik war somit geboren. Über ein halbes Jahrhundert später erzielte Langen und Pfeifer 1965 einen echten Erfolg rund um das Einkochen. Damals wurde der Gelierzucker erfunden und auf den Lebensmittelmarkt gebracht. Die Konsumenten waren begeistert, denn auf diese Weise wurde das Konservieren von Markt- und Gartenfrüchten einfacher, bequemer und auch sicherer.

Dem gesicherten Gelingen der Fruchtaufstriche, Konfitüren und Gelees stand nun auch nichts mehr im Weg. Bei dieser Methode spricht man übrigens von „Einmachen“, denn hier wird der Inhalt nicht im finalen Behältnis „eingekocht“, sondern mit Gelierzucker versetzt in heißem Zustand ins Glas gegeben und verschlossen. Während der Abkühlung entsteht ein Vakuum, aber die Haltbarkeit entsteht durch den Zuckergehalt.

Einkochen vs. Einmachen

Auch das Gelieren und „Einmachen“ erlebt gerade eine wahre Renaissance. In den Familien wird es wieder vermehrt durchgeführt. Ein großer Teil der in Deutschland gegessenen Marmeladen ist daher auch selbst gemacht. Vor allem bei den einheimischen Früchten sind Johannisbeeren, Erdbeeren und auch Himbeeren besonders beliebt. Mit dem eigentlichen Kochen auf Vorrat von früher hat das Wecken dieser Tage nicht mehr viel zu tun. Das Selbstgemachte hat sich hierbei auch gewandelt, sollte vornehmlich exotisch sein, rundherum schmecken und sich auch zugleich als Geschenk eignen.

Hierbei setzen zum Beispiel Apfel-Orangen-Chutney oder Ananas-Chili-Fruchtaufstriche im Trend die kultivierten Akzente. Mit dem Erbau der ersten Zuckerrübenfabrik in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert wandelte sich der Zucker von einem eigentlichen Luxusartikel zu einem Bedarfsgut. Zucker kommt heutzutage in der Küche nicht nur beim Backen und beim Kochen zum Einsatz.

Mit der Erfindung der Hitzekonservierung finden die Haushalte zunehmend an, Gemüse und Obst einzukochen. Ein bedeutender Bestandteil ist hierbei auch der Zucker. Dieser konserviert nicht nur das eingekochte Obst, sondern verhindert in definierten Konzentrationen auch die Bildung von Schimmel, stabilisiert das wichtige Vitamin C und erhält bei eingeweckten Früchten die Farbe sowie auch das Aroma.

Einkochen: Methode und Funktionsweise

Super Einkochen lassen sich Gemüse, Obst, Pilze, Fleisch, Marmelade, Gelee, Kuchen und sogar ganze Gerichte, welche auch hitzebeständig sind. Kuchen wird beim Wecken gebacken und gleichzeitig haltbar gemacht, die anderen Nahrungsmittel werden eher weniger vorgekocht oder auch gleich roh in die Einkochgläser abgefüllt. Dazu kommt auch noch genügend Flüssigkeit.

Der Gläserverschluss besteht aus einem dichten Glasdeckel sowie einem Gummiring, während des Weckens ist der Deckel zudem noch mit einem Drahtbügel fixiert. Die Klammer bildet gemeinsam mit dem Gummiring das notwendige Überdruckventil. Die geschlossenen Gläser kommen mit dem Inhalt in das Bad mit Wasser und es folgt alsdann das Erhitzen bis zur notwendigen Einkochtemperatur. Sie beträgt oftmals, 100 Grad Celsius.

Die Zeiten für das Einkochen liegen bei 10 bis 120 Minuten. Hierbei ist es nötig, sich über die Temperatur und die Zeit des Kochens vorher zu informieren. Zu lange oder auch zu heiß eingekocht führt zu einem Zerfall, zu kühl oder auch zu kurz bewirkt nicht die notwendige Sterilisierung, auf welche es ankommt und die üblich für die Beständigkeit ist.

Physikalisch betrachtet erfolgt eine Sterilisierung, da sich durch den Vorgang des Weckens die Luft in den Gläsern ausdehnt und auch entweicht, während bei der Abkühlung ein enormer Unterdruck entsteht. Er presst nun den Deckel in das Einweckglas.

Für das spätere Öffnen genügt ein leichter Zug an dem Gummi, der Luft in das Glas einströmen lässt. Hierbei verschwindet der Unterdruck und der Deckel lässt sich einfach abnehmen.

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Schnelleinstieg ins Einkochen: