Typische Fehler beim Einkochen vermeiden

10 typische Fehler beim Einkochen vermeiden

So vermeidest Du typische Fehler beim Einkochen

Das Einkochen liegt bei vielen Menschen wieder voll im Trend. Während Großmutter und Urgroßmutter mit dem Einkochen von Obst und Gemüse ihre Vorratsschränke für den Winter füllten, gilt es heute als gesunde Alternative zu industriell hergestellten Marmeladen und Obstkonserven aus dem Supermarkt.

Doch es ist Vorsicht geboten, denn durch Unwissenheit und fragwürdige Mythen, die im Internet verbreitet werden, können Fehler beim Einwecken passieren, die schlimmstenfalls erhebliche gesundheitliche Schäden bis hin zu Lebensmittelvergiftungen führen können. Dieser Artikel zeigt die typischen Pannen und Mythen und verrät Tipps und Tricks, für ein gutes Gelingen.

Falsches Einwecken kann gefährlich werden

Wenn du beim Einwecken nicht sauber und gewissenhaft arbeitest, kannst du deine und die Gesundheit deiner Familie gefährden Durch das Eindringen von Bakterien, Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen können Obst und Marmelade zu giftigen Cocktails werden, die teils lebensgefährliche Krankheiten auslösen können.

Gläser umdrehen – ein giftiger Irrtum

Das Selbermachen von Marmeladen und Konfitüren steht zur Zeit hoch im Kurs. In zahlreichen Zeitschriften sind neben Rezepten auch Tipps und Tricks für das Herstellen der süßen Brotaufstriche zu lesen. Doch ein Arbeitsschritt taucht dabei immer wieder auf, der nicht nur überflüssig ist, sondern zudem ein gesundheitsschädlicher Fehler sein kann. Demnach sollen die befüllten und geschlossenen Gläser zum Ankühlen auf den Kopf gestellt werden. Damit soll verhindert werden, dass Keime sich am Deckel festsetzen und für Schimmelbildung sorgen. Doch gelangt heißes Einfüllgut an die dünne Plastikschicht, mit der die meisten Deckel versehen sind, können sich Weichmacher lösen und sich in den Lebensmitteln ablagern

Wenn Du sicher gehen willst, dass keine Keime in Deine Marmelade gelangen, kannst Du die Deckel fünf Minuten kochen und eine Schuss Apfelessig in das Kochwasser geben.

Außerdem empfehle ich, statt der sogenannten TwistOff-Gläser die klassischen Weckgläser zu benutzen. Diese haben einen Glasdeckel und sind somit komplett unbedenklich und frei von möglichen Schadstoffen. Mit einem Weckglas kannst du den „Glas-umdrehen-Trick“ ohne Bedenken anwenden.

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Keine Chance für Mikroorganismen

Auch beim Einkochen von Obst und Gemüse solltest Du einiges beachten. Verwende nur frische und einwandfreie Zutaten, am besten aus dem Bioladen oder vom Wochenmarkt. Obst kannst Du nur roh einmachen, Gemüse darfst Du vorher blanchieren, denn so bleibt die Farbe erhalten. Zudem werden durch das Blanchieren schon eine Vielzahl an Keimen abgetötet. Eiweißreiches Gemüse wie Hülsenfrüchte und Pilze solltest Du nach zwei Tagen ein zweites Mal einmachen, um sicher zu gehen, dass alle Mikroorganismen abgetötet werden. Hierfür empfehle ich dir aber in jedem Fall eine ordentliche Anleitung bzw. ein Rezept zu benutzen, um nicht direkt in die Anfänger-Fehler reinzustolpern.

Botulismus ist lebensgefährlich

Botulismus ist eine Lebensmittelvergiftung, die durch Bakterien ausgelöst wird. Wenn Du beim Einwecken alles richtig machst, werden diese Bakterien abgetötet und Du kannst Deine Marmelade oder deine eingemachten Gerichte bedenkenlos genießen. Doch geht beispielsweise durch zu niedrige Temperaturen, zu kurzes Einkochen oder falsche Lagerung etwas schief, vermehren sich die Bakterien. Das kann zu einer lebensgefährlichen Lebensmittelvergiftung führen, die sich durch Erbrechen, Durchfall und Lähmung der Atemwege und des Herzmuskels äußert. Im schlimmsten Fall führt Botulismus zum Tod durch Ersticken oder Herzstillstand. Wenn Du den Verdacht hast, dass Dein ‚Einmachgut befallen ist, erwärme es sechs Minuten lang auf 80 Grad, dann werden Keime abgetötet.

Eine oft gelesene Anleitung zum Prüfen lautet: Wenn du das Einmachglas am Deckel anfasst, kannst du es durch das innere Vakuum hochheben und alles ist safe. Wenn sich der Deckel vom Glas lösen würde, bedeutet es, dass das Glas nicht dicht war, oder nicht vollständig abgetötete Keime tätig waren und ich würde den Inhalt nicht mehr verzehren!

 

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Häufige Fehler und wie Du sie vermeidest

Der Sirup verdirbt bereits nach wenigen Wochen, die Konsistenz deines eingekochten Gerichts stimmt überhaupt nicht, der Deckel hat nicht richtig gehalten: Vor allem Anfänger erleben beim Einmachen oft böse Überraschungen. Um diese zu vermeiden, solltest Du folgende Fehler am besten nicht machen:

Einmachen ohne Rezept

Kreativität ist eigentlich einen gute Eigenschaft, doch beim Einwecken solltest Du Dich vor allem als Anfänger an altbewährte und erprobte Rezepte halten. Klassiker wie Konfitüre eignen sich besonders gut für Neulinge, die erstmal ein Gefühl für Konsistenz und Einkochzeit entwickeln müssen. Ich empfehle dir ein paar klassische Einkoch-Bücher. Mit denen wirst du ganz schnell deine ersten Erfolge feiern!

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Falsche Lagerung

Der Vorteil beim Einmachen ist, dass die Lebensmittel lange haltbar bleiben, ohne dass sie im Kühlschrank gelagert werden müssen. Dennoch kannst Du bei der Lagerung viel falsch machen. Bei zu hohen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung können sich Farbe und Konsistenz verändern, sodass die Lebensmittel nicht mehr sehr appetitlich aussehen. Auch kann falsche Lagerung zum physikalischen Verderb führen, der gesundheitlich zwar meist unbedenklich ist, aber nicht gut schmeckt. Gute Lagerorte sind der Keller, eine Garage oder eine Lagerkammer, die im Sommer nicht zu warm wird. Wenn du gar nichts davon hast, könnte das Treppenhaus vielleicht noch ein kühler Ort sein, um ein kleines Vorratsregal aufzustellen.

Zu niedrige Temperatur beim Abfüllen

Durch die Hitze werden Keime abgetötet, das Vakuum im luftverschlossenen Glas sorgt dafür dass Bakterien nicht eindringen können. So bleiben die Lebensmittel lange haltbar. Ist die Abfülltemperatur zu niedrig, gelangen Keime ins Glas oder in die Flasche und können sich trotz des Vakuums vermehren Deshalb sollte die Abfülltemperatur nie unter 80° C liegen. Marmelade, Gelees und Konfitüren sollten immer sprudelnd aufgekocht werden. Behalte stets die Temperatur im Auge und arbeite zügig, damit das Einmachgut nicht zu schnell abkühlt. Um ganz sicher zu gehen, solltest Du Deine Einmachgläser und Einkochgummis zusätzlich im kochenden Wasserbad sterilisieren.

Defekte Verschlüsse

Dein Einweckglas zieht kein Vakuum? Das liegt oft daran, dass der Deckel oder das Weckgummi defekt ist. Die Verschlüsse werden bei jeder Anwendung stark beansprucht, und du solltest sie regelmäßig austauschen Wenn Du nach dem Abfüllen feststellst, dass der Deckel locker auf dem Glas sitzt, kannst Du den Inhalt problemlos ein zweites Mal mit einem intakten Verschluss einmachen. Übrigens taucht im Internet immer wieder der fehlerhafte Tipp auf, Weckgummis mit Paraffin einzuschmieren, damit die Deckel besser schließen. Das sollte auf keinen Fall gemacht werden, denn das Fett kann die Bildung eines Vakuums verhindern und es können Bakterien eindringen. Ein Einfetten oder Vorbehandeln der Dichtungsringe ist nicht notwendig.

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Das Ausgangsprodukt ist mangelhaft

Um das Risiko eines schnellen Verderbs zu minimieren, solltest Du immer frische und einwandfreie Zutaten verwenden. Obst und Gemüse sollten reif, aber nicht überlagert sein. Überprüfe Deine Produkte vor dem Einmachen auf schadhafte Stellen und entferne diese. Es sollte eigentlich klar sein – aber je besser deine verwendeten Produkte sind, desto besser, gesünder und leckerer dein Ergebnis!

Fehler vermeiden beim Einkochen
Wenn du die typischen Fehler beim Einkochen vermeidest, wirst du viel Freude an deinem Ergebnis haben. Jeder fängt mal klein an, probiere es einfach aus. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg!